Wittgenstein, 30. März 2023. Digitalisierung für alle erlebbar machen und in die Wittgensteiner Städte und Dörfer bringen – das ist das große Ziel. Auf dem Weg dorthin bringt die DIGITALUM Wittgenstein gGmbH jetzt ein mobiles Digitallabor ins Rollen.
Das DIGITALUM „unterwegs“, so der Name des mobilen Projektparts, will auf kurzem und direktem Weg Digitalisierung für jeden begreifbar, nutzbar und – im doppelten Sinne – erfahrbar machen. „Wir
wollen die Menschen aktiv ansprechen und in die digitale Zukunft begleiten“, erklärt DIGITALUMGeschäftsführer
Andreas Kurth. „Das DIGITALUM schafft neue Formate der Begegnung und Beteiligung. Dieser Bus ist mit viel Herzblut umgebaut worden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Jeder, der hier mitgewirkt
hat, kann stolz auf sich sein. Es ist eine tolle Teamarbeit.“
Für das mobile Digitallabor wurde ein 18 Meter langer Gelenkbus mit mehr als 140 Sitz- und Stehplätzen umgebaut und mit verschiedenen Digitaltechnologien ausgestattet. Den Bus hat der
Fahrzeughersteller MAN auf Initiative von Prof. Dr. Thomas Ludwig von der Universität Siegen zur Verfügung gestellt. An Bord sind zum Beispiel 3D-Drucker, Virtual-Reality-Brille, 360
Grad-Kamera, Greenscreen, Lasercutter, Drohne, 3D-Scanner, Film- und Tonequipment sowie iPads und Notebooks. Ab April wird das DIGITALUM „unterwegs“ in Wittgenstein seine Fahrt aufnehmen, um mit
passgenauen Angeboten im Gepäck die verschiedensten Ziele anzusteuern. Das sind Unternehmen, Institutionen, Schulen und viele weitere Orte. Auf diesem Weg sollen Kinder und Jugendliche sowie
interessierte Erwachsene bis ins hohe Alter auf einfache Weise mit Digitalisierung in Berührung kommen, Berührungsängste mit digitalen Themen abbauen und ein Verständnis für die Chancen und
Risiken neuer Technologien aufbauen können.
Das Vorhaben wurde zu 65 Prozent durch eine LEADER-Förderung finanziert. Die Zuwendung lag bei 140.000 Euro. Den Rest stemmt die DIGITALUM gGmbH mit ihren 17 Gesellschaftern als Projektträger aus Eigenmitteln. Die Ausführung erfolgte unter der Leitung von Andreas Kurth und Prof. Dr. Thomas Ludwig. Dabei ging es um die Entwicklung einer inhaltlichen Konzeption mit konkreten Bildungsangeboten sowie um die Ableitung der technologischen Infrastruktur, das Nutzungskonzept und den Umbauplan.
Die Umsetzung übernahm das Bildungszentrum Wittgenstein (BZW). Ein Team von rund zehn Auszubildenden und drei Ausbildern baute den Bus um und aus. „Es war ein spannendes Projekt – mit einem
großartigen Ergebnis. Die Auszubildenden haben konkrete Lösungen erarbeitet und überzeugend in die Praxis umgesetzt“, findet BZW-Geschäftsführer Winfried Schwarz. „Es zeigt auf vielfältige
Weise, wie modern und attraktiv heute Ausbildungsberufe sein können.“ Die jungen Leute, die am Bus arbeiteten, erlernen allesamt industrielle Metallberufe wie Industriemechaniker,
Werkzeugmechaniker und Konstruktionsmechaniker. Über Wochen grübelten, tüftelten, konstruierten, sägten, bohrten, schweißten sie. Sie bauten Werkbänke, Schränke, den Loungebereich und die
Küche. 200 Meter Aluminiumprofil wurden verbaut und viele Meter Kabel gezogen.
In Maßarbeit und mittels moderner Fertigungsverfahren entstanden die Einzelstücke für den Innenausbau. In einem Aluminium-Nut-System wurden die Korpusmöbel im Bus befestigt. Optisch dominieren Holz und Technik. Den vorderen Teil des Busses nimmt der Arbeitsbereich mit modernsten Maschinen ein. Auf Werkbänken befinden sich insgesamt sechs 3D-Drucker, ein Lasercutter, die Vakuum-Formbox, ein 3D-Scanner, Laptops und iPads, darunter Schubladen mit Stauraum. Im Knickgelenk des Busses ist der VR-Bereich, in dem man zwischen der realen und der virtuellen Welt wechseln kann. Der hintere Teil des Busses bietet Platz für Vorträge und zum kommunikativen Austausch. Ein stufiger Loungebereich mitsamt Kaffeemaschine und Kühlschrank laden zum Fachsimpeln und Diskutieren ein.
Ab April nimmt das DIGITALUM richtig Fahrt auf. „Jetzt kann das Programm beginnen“, freut sich Prof. Dr. Thomas Ludwig, der mit seinem Team das inhaltliche Konzept entwickelt und verschiedene
Qualifizierungsformate erarbeitet hat. „Mit dem neuen Digitallabor ist vieles denkbar: vom 3D-Druck über Künstliche Intelligenz bis zur Cyber Security“, so Thomas Ludwig. Erster Halt ist bei
der Messe „Wir in Wittgenstein“ am 22. April. Auf diesem Weg wird die Digitalisierung dann in die Fläche getragen und allen Interessierten nähergebracht.
Gemeinsam vorankommen „Als starke Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft tragen wir dieses gemeinnützige Projekt zusammen und schaffen damit eine breite Basis für die digitale Entwicklung
Wittgensteins “, unterstreicht der DIGITALUM-Aufsichtsratsvorsitzende Dirk Pöppel. „Die digitale Zukunftswerkstatt ist ein Aushängeschild für die Region.“ Das DIGITALUM will auf diesem Weg den
direkten Zugang zu Orientierung und Wissen, zum methodischen Handwerkszeug, zu konkreten Qualifizierungsinhalten sowie zu Forschungs- und Entwicklungsthemen ermöglichen.
- Entwicklung einer inhaltlichen Konzeption mit konkreten Bildungsangeboten
- Ableitung der technologischen Infrastruktur sowie Beratung zu deren Beschaffung
- Entwicklung eines Nutzungskonzeptes und Umbauplans für einen Reise- oder Linienbus
- Umbau eines Reise- oder Linienbusses zum mobilen Digitallabor
- Erprobung von ersten Bildungsangeboten in der Region
- Optimierung und Verstetigung der Bildungsangebote
- Evaluation der Projektphase
- Fahrzeughersteller: MAN
Gelenkbus (41 Sitzplätze, 106 Stehplätze)
Abmaße: 18 m (L) X 2,6 m (B) X 3,1 m (H)
Leergewicht; 15,5 t | Zulässiges Gesamtgewicht: 28 t
Baujahr: 2018
km-Stand: 156.000 km
Kraftstoff: Diesel
Abgasnorm: EURO 6 (Höchste Klasse (6/6) mit geringstem Schadstoffausstoß)
- 3D-Drucker
- Formbox
- Lasercutter
- 3D-Scanner
- Virtual-Reality-Brille
- Notebooks und iPads
- Drohne
- 360 Grad-Kamera
- Greenscreen
- Film- und Tonequipment
- DIGITALUM Eigenanteil: 75.000 Euro
- LEADER-Zuwendung: 140.000 Euro